In Gedenken

Liebe Heli-Freunde, im letzten Jahr sind drei gute Freunde von uns zu unserem großen Bedauern in Zusammenhang mit ihren Hubschrauber-Flügen ums Leben gekommen - diese Zeilen habe ich kurz danach verfaßt und möchte sie hier als ehrendes Gedenken veröffentlichen:

In Gedenken an Günter Zimmers "Wanderzirkus" und die Whiskey Mike (D-HDWM)

Ich sah die Whiskey Mike zum ersten Mal, als ich während der Deutschen Hubschraubermeisterschaften 2003 am Flugplatz Stendal-Borstel die Fotos von allen Crews und ihren Helikoptern machte (damals noch als Fußgängerin, gerade bei den ersten Schritten zum PPL). Dieses Foto, was ich dort von Günters Maschine gemacht habe, ist das Titelbild für diesen Blog.

Da die Whiskey Mike ein Helikopter vom Typ MD 500 C war und ich auf exakt solch einer Maschine in 2005 mein Type Rating gemacht hatte, musste ich in den Folgejahren allen Mut zusammennehmen, um Günter überhaupt zu erzählen, dass ich nun ein Rating auf "seiner" Maschine hatte - ich wußte, es war sein Baby und ein Mitflug am Doppelsteuer wäre das Größte für mich gewesen ... dazu ist es aber nie gekommen und das ist völlig in Ordnung, denn sie war mehr als nur ein Hubschrauber für ihn. Ich habe jedes Mal bei den Meisterschaften mit Günter gesprochen, er nannte mich immer "min Deern", was erfrischend norddeutsch klang - und die Whiskey Mike habe ich abends immer noch eine gute Nacht und ihrem Team, Günter und Lothar, einen guten Flug am nächsten Tag gewünscht, egal bei welcher Meisterschaft wir gerade gemeinsam waren. Der Turbinenstart der Whiskey Mike ist weiterhin mein Lieblings-Sound - ich sage nur "Klingelton" für Piloten ;-) war mal ganz in ...

Günter hatte sich erst kürzlich ein Gespann angeschafft, das von jemandem "Günters Wanderzirkus" getauft wurde und auch dies als Aufschrift bekam - einen Van und Anhänger, mit dem er seine Whiskey Mike huckepack zu verschiedenen Events in die Schweiz oder nach Nördlingen oder Russland bringen konnte. Am 8. August 2010 in Minsk hatten Günter und seine Whiskey Mike beide ihren letzten Flug - gemeinsam.

Ich vermisse sie beide - Günter und die Whiskey Mike - und wünsche den beiden viele gemeinsame Flüge im grenzenlosen Himmel.

Dieses Foto hat meine Copilotin Uta im letzten Jahr beim Trainingslager Nördlingen gemacht - danke, Uta, dass ich es hier einfügen darf... es gäbe kein besseres...

Whiskey Mike im Sonnenuntergang

Die Zwei - das Team Martin Rutty und Simon Lichtenstein aus Grossbritannien

Am 9. Dezember 2010 gab es die nächste Hiobsbotschaft für die Heli-Fans: Es erreichte uns die Nachricht, dass Martin Rutty und Simon Lichtenstein, beides Teampiloten des Britischen Helicopter Clubs, mit ihrem Hubschrauber Robinson R22 in Südfrankreich in einen tödlichen Unfall verwickelt waren.

Gerade bei zwei so erfahrenen Piloten wirft ein Unfall unter derart mysteriösen Umständen (kurz nach Abflug, keine weiteren Luftfahrzeuge beteiligt) immer viele Fragen auf: Gab es ein technisches Problem, das möglicherweise nicht erkannt wurde? Wie war das Wetter am Flugtag? Und natürlich: Warum ... passiert das ausgerechnet ihnen beiden?

Martin hat selbst eigene Robinson Hubschrauber und war in England mit einem Robinson-Verkauf bekannt. Er und Simon hatten jahrelang als Team Pilot/Copilot an nationalen und internationalen Wettbewerben teilgenommen und waren beide sehr erfahrene Piloten, besonders auch auf dem Muster R22. Und: sie waren keine Hazardeure - davon gibt es beileibe andere in der Luft, aber diese beiden Gentlemen gehörten nicht dazu.

Immer noch unfassbar ist für uns ihr Tod. In wenigen Tagen, Ende Mai 2011, wird es eine Gedenkfeier im Flieger-Freundeskreis in England geben und da ich leider nicht dabei sein kann, weil dort bereits ein anderes Event im Kalender wartet (das Wandelbarcamp 2011, wo ich wiederum den Part "horses and helicopters" organisiere), nehme ich diesen Beitrag in Gedenken.

Hier DAS Foto von beiden - es stammt von der Heli-WM 2005 in Rouen/Frankreich, sie schreiten gerade den Parcours ab. (Foto: S. McAllister)

Martin und Simon bei der Heli WM 2005 Rouen/Frankreich